Crailsheim Majorettenn vor einer Dampflock
Crailsheimer Majoretten

Haltung bitte!

Amelie übt den Engel. Ihr Bâton soll von der rechten Hand über die Schulter zum linken Arm gleiten und von der linken Hand weitergedreht werden.

Es ist eine schwierige Übung, und die Zehnjährige ärgert sich, dass sie ihr nicht auf Anhieb gelingen will. Die anderen Stabchoreografi en – der Twirl, der Achter und der Daumenflip – sitzen schon erstaunlich gut. Amelie ist stolz darauf, das gelb-schwarze Kostüm der Crailsheimer Majoretten zu tragen, und ihre Eltern auch. Mama ist mit Kamm und Haarlack dabei, wenn die 25 Mädchen und Jungen einen Auftritt haben, und ihr Vater ist Drum-Major.

Er trägt die Parade-Trommel und als Leiter der Gruppe die Verantwortung. Seit acht Jahren hat Tobias Haberäcker dieses Amt inne und mit „seinen Mädchen“ schon eine Menge erlebt. Erst im letzten Jahr waren sie gemeinsam auf Europapark-Tournee und haben dort ein Mammutprogramm absolviert.

Ansonsten stehen das Volksfest, Faschingsumzüge, Jubiläen oder Geburtstage auf ihrem Auftrittsplan.

Drehen, laufen, lächeln
15 bis 20 Veranstaltungen sind das im Jahr, ungeachtet der Trainingsstunden. Denn wer Majorette oder Trommler sein will, muss sich fit halten. Einmal wöchentlich ist Training. Freitags treffen sich die „Fortgeschrittenen“ um 17.30 Uhr in der Jahnhalle, samstags, ab 13.30 Uhr, üben die Anfänger in der Realschule am Karlsberg.

Aber wenn Auftritte anstehen, wird das Pensum erhöht. Das Hobby erfordert vor allem eines: Koordination. Die Kunst, den Stab, auch Bâton genannt, zu drehen, zu werfen und zu fangen ist eine Herausforderung. Dabei gleichzeitig zu laufen, Schritt und Körperspannung zu halten und zu lächeln, die andere. Seit knapp 50 Jahren gibt es die Crailsheimer Majoretten.

Am 2. April 1971 rief das Crailsheimer Stadtblatt alle Mädchen mit „tänzerisch-rhythmischer Veranlagung“ auf, sich auf dem Rathaus zu melden. Die damaligen Voraussetzungen waren ein Gardemaß von 1,60 bis 1,75 m Größe und gutes rhythmisches Empfinden, um „zur Musik in tänzerisch leichten Bewegungen marschieren zu können.“

Größe, Alter und Geschlecht spielen heute keine Rolle mehr: Wer Majorette werden will, sollte die Gemeinschaft mögen und Rhythmus im Blut haben. Koordinationsvermögen und Selbstbewusstsein stellen sich beim Üben automatisch ein und der Applaus und der tolle Teamgeist entlohnen für alle Mühe. Und mit dem Engel klappt es auch irgendwann.

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Familiensache: Salome und Darius Rieck sind Geschwister und ebenso engagiert im Verein wie ihre Mutter Andrea, die ebenfalls bei den Majoretten trommelt.

Sarah Schmidt ist als Zehnjährige zu den Majoretten gekommen. Heute ist sie eine der „Dienstältesten“ und trainiert die Juniorgarde.

Elina Schmidt (oben), Tamara von Berg, Alina Belßner – hier im Kostüm des Captain´s Girl mit der goldenen Kordel – und Amelie Haberäcker (von links) lieben das Tanzen, den Applaus der Zuschauer und den Teamgeist.

Interesse?

Wer Lust hat, bei den Majoretten mitzumachen, kann sich gerne melden: tobias.haberaecker@web.de