Geschäftsführer der Stadtwerke Jürgen Breit
INTERVIEW

Geschäftsführer Jürgen Breit im Interview

Über Stock und Stein geht es bei den Bergmarathons mit bis zu 1.000 Höhenmeter für unseren Hobbyläufer Breit.

STWaktuell: Herr Breit, Sie laufen Bergmarathons. War Ihnen der normale Marathon zu langweilig?

Breit: (lacht) Das kann man so sagen, ja. Ich bin einen Stadtmarathon in Würzburg gelaufen und man ist immer auf der Straße, da war bei mir vom Kopf her nicht viel los. Ich kann zwar einerseits bei so etwas sehr gut abschalten. Auf der anderen Seite ist ein Bergmarathon anspruchsvoller vom Körperlichen, aber vor allem vom Kopf her. Man muss immer schauen, wo man hintritt, hat abwechslungsreiche Untergründe und Streckenabschnitte. Der Kopf ist da voll dabei.

STWaktuell: Was ist denn der genaue Unterschied zwischen einem Bergmarathon und einem normalen Marathon? Muss der Läufer eine bestimmte Höhenmeterzahl überwinden?

Breit: Man läuft teilweise Schotterstrecken, teilweise Trampelpfade und auch wegloses Gelände. Über Stock und Stein, wie man so schön sagt. Es sind auch einfach sehr abwechslungsreiche Streckenabschnitte über Wiesen und durch Wälder. Zudem ist es landschaftlich reizvoll, mir gefällt es in den Bergen sehr gut, viel besser, als wenn ich hier durch Häuserschluchten laufe. Offizielle Höhenmeterwerte sind mir keine bekannt, aber ich denke, wenn es mal über 1000 Höhenmeter geht, dann kann man schon von einem Bergmarathon sprechen. Meist läuft so ein Marathon in den Alpen ab.

STWaktuell: Wie sind Sie zum Marathonlaufen gekommen?

Breit: Ich habe im Jahr 2000 mit dem Laufen begonnen, aber schon immer Sport getrieben. Eigentlich komme ich vom Fußball, das habe ich mein ganzes Leben lang gespielt. Irgendwann fing ich an, Strecken zu laufen – sechs Kilometer, mal auch zehn. Und das steigerte ich langsam. In meiner Heimatstadt Ansbach gab es im Jahr 2000 einen Citylauf. Da habe ich mitgemacht und mir dann gesagt: Bevor du 50 wirst, musst du mal einen Marathon laufen. Dieses Ziel habe ich verfolgt, mich vorbereitet und bin dann in Würzburg gelaufen. Das hat auch gut funktioniert, war aber von der Strecke her etwas eintönig. Durch Zufall bin ich dann auf den Rennsteiglauf in Thüringen gestoßen, das ist ein Geländemarathon. Und das hat mir dann deutlich besser gefallen. Mittlerweile laufe ich etwa zwei bis drei Bergmarathons pro Jahr.

STWaktuell: Was motiviert Sie zum Laufen?

Breit: Es ist für mich ein Ausgleich zu meinem Beruf. Da laufe ich vor mich hin, kann abschalten oder auch Probleme wälzen. Es kommt auch vor, dass ich beim Laufen gute Ideen habe. Wenn man sich daran orientiert, kann nicht mehr viel falsch laufen. Beim Wettkampf motiviert mich dann der sportliche Ehrgeiz. Ich könnte nicht das ganze Jahr laufen, ohne einen Wettkampf als Ziel zu haben. Der Anreiz steigt auch dadurch, sich mit anderen zu messen, und nur so erfahre ich, wo ich im Teilnehmerfeld stehe.

STWaktuell: Wie viel Zeit muss man bei diesem Hobby denn für das Training aufwenden?

Breit: Ich bin eigentlich selbst überrascht mit wie wenig Training man einen Marathon laufen kann. In der Woche laufe ich etwa zwei bis drei Mal. Die Strecken sind zwischen fünf und 25 Kilometer lang, aber das ist überschaubar. Der Zeitaufwand sind etwa vier Stunden jede Woche. Allerdings laufe ich kürzere Strecken auch im Winter oder bei Dunkelheit und mache keine Trainingspause in dieser Zeit.

STWaktuell: Welche Tipps würden Sie jemandem mit auf den Weg geben, der mit dem Laufen beginnen möchte?

Breit: Das kommt immer auf die sportliche Vorbelastung an. Wenn jemand ganz von null anfängt, sollte er sich einer Gruppe von Gleichgesinnten anschließen, auch um sich gegenseitig zu motivieren. Fängt man alleine an, ist es oft schwierig, einzuschätzen, wie man das Training aufbaut und wie lange man läuft. Wichtig sind ordentliche Laufschuhe. Vor dem Kauf ist eine Beratung von Fachleuten sehr empfehlenswert.

STWaktuell: Wie bereitet man sich auf die möglichen schnellen Wetterwechsel in den Bergen vor? Was machen Sie z. B., wenn es schneit?

Ganz wichtig ist es, den aktuellen Wetterbericht zu verfolgen. Teilweise stellen die Veranstalter einen Wetterbericht, bezogen auf die Laufstrecke, online zur Verfügung inklusiv einer Ausrüstungsempfehlung. Wenn man sich daran orientiert, kann man nicht viel falsch machen. Bei schlechtem Wetter ist es sinnvoll, sich eher wärmer anzuziehen. Ich hatte bereits einen Lauf, bei dem es kurz vor dem Start um 6 Uhr morgens noch geregnet hat. Auf dem ersten Berg, auf etwa 1900 Metern, war es bei vier Grad sehr windig. Da ist man um jedes Kleidungsstück froh, das man dabeihat.

STWaktuell: Wie tanken Sie Energie während und nach dem Lauf?

Während des Laufes gibt es regelmäßig Verpflegungsstationen mit verschiedenen Getränken wie Wasser, Isogetränke, Tee und weitere Verpflegung in Form von zum Beispiel Bananen, Äpfeln, gekochten Kartoffeln mit Salz; bei meinem letzten Lauf haben auch die „Manner-Schnitten“ nicht gefehlt. Ich versuche, je nach Außentemperatur von Anfang an regelmäßig zu trinken und immer auch etwas zu essen. Nach dem Lauf setze ich das fort. Da darf es dann auch gerne Kaffee und Kuchen oder ein Schokoriegel sein.

STWaktuell: Was war Ihre längste Strecke beziehungsweise die mit den meisten Höhenmetern?

Die längste Strecke war der Karwendelmarsch von Scharnitz nach Pertisau am Achensee mit 52 Kilometern. Im Anstieg waren hier circa 2300 Höhenmeter zu bewältigen und das Gleiche wieder bergab.

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