Offen sein und schreiben, mehr wollte Rilke nicht: ein bescheidener und zugleich anspruchsvoller Wunsch. Als Autor erfuhr er »das ganze Leben […], als ob es mit allen seinen Möglichkeiten mitten durch ihn durchginge«.
Allerdings auch mit all seinen Widersprüchen: Rilke floh vor seinen Musen und konnte ohne sie nicht sein, beklagte die Folgen des menschengemachten Fortschritts und begeisterte sich für die Technik, er liebte das einfache Leben und hatte eine ausgeprägte Vorliebe für schöne Dinge und Wohnsitze. Dr. Sandra Richter, die Direktorin des Deutschen Literaturarchivs Marbach, stellt ihre neu erschienene Rilke-Biografie vor. Anhand neuer Quellen, die mit Ankauf des großen Rilke-Archivs 2022 nach Marbach gelangt sind, zeigt die Literaturwissenschaftlerin den Dichter in neuem Licht: nicht als weltabgewandten Einsiedler, zu dem er sich gern stilisierte, sondern robust, durchsetzungsfähig, alert in Gesellschaft, heiter und selbstironisch und in Finanzdingen beschlagener, als man gemeinhin annimmt.
Deutlich wird, warum es sich heute in besonderer Weise lohnt, Rilke wieder zu lesen: Er lebte in schwierigen Zeiten, und er verarbeitete sie mit einer Wucht, die vielleicht nur im Angesicht existenzieller Bedrohung glaubhaft wirkt.
Eintrittspreis: 10 € (1,50 € Rabatt mit STW-Card)
Der Literatur-Nobelpreisträger Thomas Mann (2025 jährt sich sein Geburtstag zum 150. Mal) beschreibt in seinem Werk den Verfall der Religion ebenso wie die unzerstörbare »Idee des Christentums« und deren bleibendes Potential zur Sicherung freiheitlicher Demokratie. Karl-Josef Kuschel, Literaturwissenschaftler und Theologe aus Tübingen, unterstreicht in seinem neuen Buch „Weltgewissen – Religiöser Humanismus im Leben und Werk von Thomas Mann“ die unverminderte Aktualität des Jahrhundertschriftstellers. Kuschel lehrte an der Fakultät für Katholische Theologie der Universität Tübingen, ist Kuratoriumsmitglied der »Stiftung Weltethos« und wurde in den Stiftungsrat des Börsenvereins des deutschen Buchhandels zur Vergabe des jährlichen Friedenspreises des Deutschen Buchhandels berufen. Er ist Präsident der Internationalen Hermann-Hesse-Gesellschaft.
Die Lesung findet in Kooperation mit der Katholischen Erwachsenenbildung Kreis Schwäbisch Hall und der Evangelische Erwachsenen- und Familienbildung Crailsheim und Blaufelden statt.
Eintrittspreis: 10 €
In diesem Jahr wird der 150. Geburtstag des Literatur-Nobelpreisträgers Thomas Mann mit vielen Vorträgen und Publikationen gefeiert. Auch das KulturWerk reiht sich ein in die Schar der Gratulanten – mit einem Vortrag des Schriftstellers und Germanisten Dr. Kurt Oesterle aus Tübingen. Oesterle befasst sich mit Manns Werdegang zum Demokraten. Nahm Mann ursprünglich für sich in Anspruch ein „unpolitischer“ Mensch sein zu dürfen, entwickelte er sich schließlich zum gewichtigsten Fürsprecher der Demokratie und zu ihrem unermüdlichen Verteidiger gegen eine stetig anwachsende Zahl von Feinden. Parallelen zur heutigen Zeit sind unübersehbar, sagt Oesterle.
Eintrittspreis: 10 € (1,50 € Rabatt mit STW-Card)
Die Demokratie steht ständig zur Debatte, sie muss fortwährend gestaltet und in Zeiten wie diesen auch verteidigt werden. In der Anthologie „Gedichte zur Demokratie“ kommen rund 70 Lyrikerinnen und Lyriker zu Wort. Bekannte, berühmte – und (noch) nicht so berühmte. Sie geben zu denken, sie mischen sich ein, leise, poetisch, aber auch entschieden, kämpferisch. Sie alle stehen ein für die Demokratie. Die Anthologie wird im KulturWerk vorgestellt von Herausgeber Thomas Weiss, Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland. Vorgetragen werden etliche dieser Gedichte von der Sprechkünstlerin Jule Hölzgen, die schon zu Beginn des Jahres das Publikum im KulturWerk begeistert hat.
Sebastian Unbehauen ist ein Hohenloher durch und durch. Hier geboren und noch immer hier lebend. Er ist Redakteur beim Hohenloher Tagblatt und Autor der samstäglichen Zeitungskolumne „Horch amoal her“. Da er nicht nur Hohenloher ist, sondern auch Vater, hat er zwei legendäre Kinderbücher ins Hohenlohische übersetzt: „Max und Moritz“ von Wilhelm Busch und „Oh wie schön ist Panama“ von Janosch. Es wird also ein vergnüglicher Nachmittag, den der Stadtseniorenrat im Rahmen seiner Veranstaltungsreihe „Kultur in Hohenlohe“ im KulturWerk anbietet. Wer den Journalisten, der in Tübingen Geschichte und Politik studiert hat, kennt, weiß auch, dass Nachdenkliches nicht zu kurz kommt, wenn Unbehauen aus seinem Werk liest.
1992: Ein Mädchen reist mit den Eltern, der Großmutter und ihrem Bruder nach Deutschland aus, in die Freiheit. Was sie dafür zurücklässt, ist letztlich ihre Kindheit. Im Westen merkt die Elfjährige, dass sie jetzt eine andere und „die Fremde“ ist. Ein Flüchtlingskind, das die Wörter so komisch ausspricht, dass andere lachen. Ein autobiographischer Roman, der zeigt, dass die Identität gerade im Zwiespalt zwischen Stolz und Scham, Eigensinn und Anpassung, Fremdsein und allem Dazwischen stark wird. Lena Gorelik, 1981 in St. Petersburg geboren, gehört zu den bedeutendsten zeitgenössischen Schriftstellerinnen in Deutschland und Nominierte für den Deutschen Buchpreis. In Kooperation mit der VHS.
Eintrittspreis: 15 Euro
Professor Dr. Daniel Deimling lehrt Betriebswirtschaft an der Hochschule Heilbronn – und ist einer der größten BWL-Kritiker im Land. Er kritisiert die klassische Betriebswirtschaftslehre als „autistisch“ und macht auf die „desaströsen gesellschaftlichen Auswirkungen der sie dominierenden Gewinnmaximierungsthese“ aufmerksam. In seinem Vortrag erläutert der Wissenschaftler, wie weit die ökologische Krise bereits fortgeschritten ist und was das mit unserem Lebens- und Wirtschaftsstil zu tun hat. Und was es brauchen würde, um den ökologischen Kollaps zu verhindern.
Eintrittspreis: 10 € (1,50 € Rabatt mit STW-Card)
Wer kennt diese Sprüche nicht: „Mögen tät ich schon wollen, aber dürfen hab ich mich nicht getraut.“ Oder : „Ich freue mich, wenn es regnet, denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch.“ Doch wer versteckt sich da eigentlich hinter diesen Sätzen oder Figuren wie Kreszenz Hiaglgwimpft und dem Buchbinder Wanninger? Nur wenige wissen, was Valentin Ludwig Fey, also Karl Valentin, alles durchgemacht, wie er gelebt hat.
Die BesucherInnen dürfen sich auf einen lustigen, abwechslungsreichen, tragischen und wortzerklauberischen Abend von und mit dem Schauspieler Johann Anzenberger, der immer wieder bei den Kreuzgangspielen in Feuchtwangen mitwirkt, freuen.
Eintrittspreis: 10 € (1,50 € Rabatt mit STW-Card)
In seinem neuen Buch „Extreme Fallhöhe“ nimmt uns der in Oberrot lebende Schriftsteller Titus Simon mit auf eine Reise in seine Jugendjahre, die von den turbulenten und aufwühlenden Siebzigerjahren geprägt waren. Seine Erlebnisse und Begegnungen sind eindrucksvoll geschildert und entführen in eine Zeit, die vom Wandel in der Gesellschaft und Umbruch in der Kultur getrieben war.
„Extreme Fallhöhe“ ist ein fesselndes Porträt der deutschen Gesellschaft in den spannungsgeladenen Siebzigern. Professor Dr. Simon hat schon mit seinen Romanen „Wir Gassenkinder“ und „Hundsgeschrei“ auf sich aufmerksam gemacht.
Eintrittspreis: kostenlos
Im Vortrag von Lothar Schwandt, ehemaliger Lehrer und Zeitungsautor, geht es um den Charme von Dialekten in der Sprachlandschaft Hohenlohe-Franken. Der ausgewiesene Heimatkenner gibt mit Hilfe von Text- und Hörbeispielen Einblicke in die aktuelle Dialektforschung. Beiträge von Dialektsprechern aus der Region runden den Vortrag, der in der Reihe „Kultur in Hohenlohe“ des Stadtseniorenrats veranstaltet wird, ab.