06.12.2022

Kaltes Nahwärmenetz für zukunftsweisende Energieversorgung

Noch sind die Arbeiten für den zweiten Abschnitt des Neubaugebiets in der Grundwegsiedlung Altenmünster nicht gestartet. Aber bereits jetzt treffen die Stadtwerke Crailsheim Vorbereitungen, um das Gebiet, in dem einmal über 500 Einwohner leben werden, zu einem Musterbeispiel für eine nachhaltige und klimafreundliche Wärme- und Kälteversorgung auszuweisen. Das ambitionierte Ziel ist eine treibhausgasneutrale Energieversorgung mit Wärme, Kälte und Strom. Ohne den Einsatz von fossilen Energieträgern und den damit verbundenen CO2-Emissionen. All das wird durch ein innovatives, sogenanntes „kaltes Nahwärmenetz“, möglich.

Seit vielen Jahren betreiben die Stadtwerke Nah- und Fernwärmenetze, die über Heizkraftwerke ganze Stadtteile in Crailsheim bzw. der Region klimaschonend mit Wärme versorgen. Im zweiten Bauabschnitt des Neubaugebiets Grundwegsiedlung soll nun erstmalig die widersprüchlich klingende Technik eines kalten Nahwärmenetzes zum Einsatz kommen. Dabei wird die im Erdreich konstant vorhandene Wärme nutzbar gemacht und über Wärmepumpen den Häusern als Raumwärme bzw. Warmwasser zur Verfügung gestellt.

Erdwärme und Sonnenenergie nutzbar machen
Damit das kalte Nahwärmenetz die knapp 50 Gebäude künftig im Winter mit wohliger Wärme und im Sommer mit kühler Frische versorgen kann, führte im Auftrag der Stadtwerke das spezialisierte Bohrunternehmen Keller & Hahn aus Insingen vor kurzem eine Erkundungsbohrung in unmittelbarer Nähe zum ausgewiesenen Baugebiet durch. 80 Meter tief ging es ins Erdreich, um festzustellen, wieviel Wärme der Boden an ein künftiges Leitungsnetz abgeben kann. Die Ergebnisse fließen in die derzeit in Arbeit befindliche Machbarkeitsstudie.

Fußbodenheizung in XXL
Derzeit plant der regionale Energieversorger auf einer Fläche von 10.000 Quadratmeter die Nutzung der oberflächennahen Erdwärme. Ähnlich wie bei einer Fußbodenheizung, schlängeln sich die Leitungen in 1,5 Meter Tiefe durch das Erdreich oder alternativ mehrere oberflächennahe Bohrungen. Welche Variante für das Crailsheimer Gebiet am besten geeignet ist, sollen die aktuellen Untersuchungen zeigen. In beiden Fällen wird die benötigte Bodenwärme von rund 10 Grad Celsius aufgenommen und eine Trägerflüssigkeit im Wärmenetz, bestehend aus einem Sole-Wasser-Gemisch, liefert die Erdwärme zu den jeweiligen Häusern im Neubaugebiet sehr effizient, da es kaum zu Wärmeverlusten kommt. Alle Gebäude werden mit einer Wärmepumpe ausgestattet, die für den nötigen Temperaturanstieg sorgt, damit die benötigte Wärme für Heizung und Warmwasser in den Wohnungen verfügbar wird. Auch hier setzen die Stadtwerke auf Nachhaltigkeit und CO2-Einsparung. Denn die Wärmepumpen werden über eine Freiflächen Photovoltaik-Anlage, die sich auf dem 10.000 qm Grundstück zur Erdwärmennutzung befinden wird, mit eigenerzeugtem Solarstrom versorgt. Zuviel erzeugter Ökostrom, wird in das Crailsheimer Stromnetz eingespeist.

Klimaneutralitätsziel für 2040 bereits erfüllt
Bis 2040 will das Land Baden-Württemberg 100 % der Treibhausgasemissionen einsparen. Dieses Ziel wird im Neubaugebiet Grundwegsiedlung mit dem Ausbau der kalten Nahwärmeversorgung bereits heutzutage erreicht. Aber auch sonst profitieren die Hausbesitzer von einem hohen Versorgungskomfort durch modernste Erzeugungstechnik sowie den Komfort des 24/7 Bereitschaftsdienst der Stadtwerke.

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